FAQ
Frequently Asked Questions (dt. oft gestellte Fragen)
Kostet das nicht alles Geld, was dann an anderer Stelle fehlt? Schulen, KiTas etc.?
Die Förderung von Kulturprojekten und Kindergärten erfolgt in der Regel aus unterschiedlichen Töpfen. Außerdem hat die Förderung freier Kultur langfristige positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und damit auch auf die nachwachsenden Generationen. Ein starkes kulturelles Umfeld kann das Bildungsniveau, die Kreativität und die soziale Kompetenz von Kindern fördern, was letztendlich auch den Bildungseinrichtungen und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt zugutekommt.
Natürlich kann jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Wer aber polemisch Kultur gegen Soziales ausspielen möchte, sollte sich zunächst einmal die vielen Bau-Projekte der Stadt Bamberg ansehen oder die Rechnungsergebnisse des städtischen Haushalts in den letzten Jahren ansehen, die immer einen Millionen-Überschuss hatten.
Es ist doch nicht die Aufgabe der Stadt, euch zu fördern?!
Öffentliche Finanzierung spielt eine wesentliche Rolle für die soziale Stabilität und die Lebensqualität innerhalb einer Gesellschaft. Kultur trägt zur Identität und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und rechtfertigt somit die Mittelverwendung. Insbesondere die freie Kulturszene fördert die kulturelle Vielfalt, indem sie auch weniger populären, jedoch kulturell wertvollen Kunstformen eine Plattform bietet. Öffentliche Finanzierung ermöglicht eine Unabhängigkeit von kommerziellen Interessen und fördert somit die Entwicklung von Kunst, die nicht primär auf Profit ausgerichtet ist.
Die bayerische Verfassung sagt in Artikel 3, dass Bayern auch ein Kulturstaat ist. Die Bayerische Gemeindeordnung fordert von den Städten, sich um das soziale und kulturelle Wohl und die Förderung des Gemeinschaftslebens zu sorgen.
Ihr wollt doch nur Lärm machen! Warum sollte ich euch unterstützen?
Lärm ist keines unserer Ziele! Das ist eine sehr einseitige Betrachtung der freien Kulturszene und spiegelt daher kaum die Realität wider. Partys und Lautstärke gehören auch mal dazu – das ist aber längst nicht alles! Workshops, Theater, Tanz, Diskussionsrunden, Kunstaustellungen, Informationsveranstaltungen uvm. sind ebenfalls Bestandteile freier Kultur.
Viele Künstler*innen nutzen den Raum auch, um kritische Themen zu behandeln, soziale oder politische Botschaften zu senden und/oder Dialog und Diskussion in der Gesellschaft anzustoßen. Neue Perspektiven und Austausch schaffen Verständnis und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Wenn ihr städtisches Gelände (z. B. das Metalluk) nutzt, kann die Stadt dieses nicht weiterverkaufen oder anderweitig vermieten.
In Bezug auf das Metalluk-Gelände muss klargestellt werden, dass der Verkauf jederzeit möglich war und ist, da wir unterschrieben haben, dass der Mietvertrag mit dem Verkauf endet. Außerdem liegt es, seit Metalluk 2016 insolvent ging, brach. Die Stadt ist zwar auf Gewerbesteuereinnahmen angewiesen, es hat sich aber in den letzten Jahren noch niemand für das Gelände gefunden und ein Interessensbekundungsverfahren wurde auch noch nicht erfolgreich durchgeführt. Da das Gelände genutzt wird, es nicht leer steht und sich darum gekümmert wird, erfährt es eine deutliche Aufwertung und für mögliche Käufer attraktiver. So geschehen auf dem ehemaligen Kasernengelände („Lagarde“), bei dem die Stadt und später dann die Investor:innen, die das Gelände für viel Geld gekauft hatten, mit Bildern und Geschichten des kontakt – Festivals geworben hat.
Aber der Art. 75 der Gemeindeordnung untersagt doch Kommunen willkürlich auf Einnahmen zu verzichten?
Eine Sprecherin der Regierung von Oberfranken äußerte sich im Fränkischen Tag („Stadt schockt mit neuer Miete“ am 16. Mai 2024) dazu folgendermaßen: „Die Stadt Bamberg sei – wie jede andere Kommune – verpflichtet, eigene Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen. […] Soweit sie aber eigene Aufgaben erfüllt (z. B. Förderung der örtlichen Kultur), ist im Einzelfall auch eine Überlassung von Vermögensgegenständen zu günstigen Konditionen möglich.”
Somit ist die Investition in die Förderung der örtlichen Kultur und so auch in die freie Kulturszene nicht willkürlich, sondern fällt unter die Aufgaben der Stadt. Aus diesem Grund ist es rechtens die freie Kulturszene mit Sachleistungen und dem (vorrübergehenden) Überlassen von Leerständen zu unterstützen.
Was ist der Globalbetrag Kultur überhaupt?
Der Globalbetrag Kultur ist ein Teil des gesamten städtischen Kulturhaushalt, welcher 13.710.000 € beträgt. Die finanziellen Mittel im Globalbetrag in Höhe von aktuell 315.000 € werden für die Förderung freier Projekte, Initiativen und Vereine genutzt. Dazu zählen unter anderem freischaffende Künstler*innen, verschiedene Theater (wie das TaM, das Wildwuchs Theater oder das TiG), der Spielmannszug, der Chor der Bamberger Bäcker, das Neue Palais, das Bamberger Marionettentheater, der AStA Bamberg e. V. (mit seinen Projekten, wie dem Lastenradverleih, kontakt – das Kulturprojekt, die Queere Community, die freie uni bamberg und die Nightline), die Bamberger Kurzfilmtage, verschiedene Chöre, die KUFA und viele weitere tolle Projekte, die unsere Stadt bereichern.
Wer ist denn diese freie Kulturszene? Und was bedeutet „frei“?
Die freie Szene wird so genannt, da sie selbstbestimmt und selbstorganisiert arbeitet. Ihre Projekte sind inhaltlich, methodisch und strukturell unabhängig und nicht in staatlicher Trägerschaft. Außerdem sind sie in der Regel nicht profitorientiert, sondern möchten Menschen aller gesellschaftlichen Schichten die Teilhabe an verschiedenste Arten von Kunst und Kultur ermöglichen. Das Gegenstück zur freien Szene sind die staatlichen oder städtischen Kulturinstitutionen wie die Bamberger Symphoniker, das ETA-Theater, die Museen der Stadt Bamberg, die VHS und Stadtbücherei und die Musikschule.